Archiv der Kategorie: Wirtschaft

Steht die konventionelle Landwirtschaft vor dem Ende?

Im Jahr 2013 haben die Vereinten Nationen einen Bericht veröffentlicht, der aufzeigt, dass der weltweite Nahrungsmittelbedarf durch regionale Bio-Betriebe gedeckt werden könnte. Der UN-Bericht konstatiert, dass durch eine deutliche Verlagerung hin zu lokalem Bio-Anbau Probleme wie Ernährungssicherheit, Armut, Ungleichheit der Geschlechter und Klimawandel angegangen werden können.

Im Gegensatz zur konventionellen industrialisierten Landwirtschaft verringert die lokale Öko-Landwirtschaft den Energieaufwand und die Umweltverschmutzung, die durch den Transport von Lebensmitteln hervorgerufen werden. Eine andere Studie besagt, dass die ökologische Landwirtschaft in Relation zur Produktivität weniger Wasser verbraucht und allgemein eine geringere Umweltbelastung aufweist als der konventionelle Anbau.

Daten einer über 30 Jahre laufenden Studie des Rodale-Instituts zeigen, dass die Bio-Landwirtschaft sogar 33 Prozent mehr Produktion ergab als der konventionelle Anbau. Derzeit befinden sich rund ein Drittel der weltweiten Anbaufläche in Entwicklungsländern wie Indien, Uganda, Mexiko oder Tansania; auf Europa entfallen knapp 30, auf Nordamerika nur gut 8 Prozent.

Weitere Daten zur weltweiten Bio-Landwirtschaft finden Sie in der 2014 erschienenen Studie „The World of Organic Agriculture“ (die Studie von 2015 hier).

Kapitalismus-Kritik aus karmischer Sicht

Begünstigt unser gegenwärtiges Gesellschaftssystem eine glücksversprechende Selbstentfaltung oder beruht es auf destruktiven Grundprinzipien? Diese Frage kann unter der Prämisse karmischer Wirklichkeit und den vier edlen Wahrheiten des Buddhismus eindeutig und argumentativ schlüssig beantwortet werden.

Das heutige, kapitalistisch-marktwirtschaftliche System  beruht ja grundsätzlich darauf,  stets nach Profit, nach Maximierung des Gewinns zu streben. Dieses System fußt also auf dem Fundament der negativen, menschlichen Charaktereigenschaften, nämlich dem „Geistesgift“ Gier – eine der drei grundlegenden Ursachen erfahrenen Leids laut Siddharta Gautama („Buddha“): die Hauptantriebsfeder des menschlichen Daseins bzw. seiner (ökonomischen) Schaffenskraft wird im Kapitalismus gemäß seines Zwanges zu stetem Wachstum und ständigem Profit wesentlich durch die Gier bestimmt. An dieser Stelle bietet es sich an, in der karmischen Logik einen unübersehbaren Zusammenhang zur Theorie von Karl Marx und der generellen Ungeeignetheit des Kapitalismus für das menschliche Wohlergehen aufzuzeigen: Im marktwirtschaftlichen Kapitalismus ist wie dargelegt die Absicht tätig zu sein der Geldgier bzw. Kapitalakkumulation geschuldet. Also finden wir weitestgehend niederste Beweggründe für produktives Schaffen vor. Beweggrund, Intention und Absicht sind Synonyme für Karma. Karma heißt, dass jede Wirkung eine Ursache hat.

Da alle Wirtschaftsteilnehmer dieses Systems täglich diesem Giertrieb ergeben, ja regelrecht nur dadurch im und am Leben sind, widerfährt ihnen vielfach mehr Leid, als wäre ihr Schaffen (wie von Marx gedacht[1]) auf die tatsächliche Bedürfnisbefriedigung der Menschen ausgerichtet und nicht auf Anhäufung von Reichtum. Tatsächlich finden wir heute eine steigende Rate von psychisch Kranken vor[2] [3] [4], obwohl der materielle Wohlstand und die medizinische Forschung so fortschrittlich wie nie zuvor ausfallen. Auch wäre es so nur folgerichtig, der Allgemeinheit dienende, den Profit jedoch schmälernde Forschungsergebnisse zurückzuhalten[5] bis hin zum Ausschluss ganzer Ethnien bei der Berücksichtigung neuer Arzneimittelerforschung – wie erst kürzlich vom Pharmakonzern „Bayer AG“ öffentlich eingeräumt[6]. Weiterhin fördert, fordert und vertieft der kompetitive Wettbewerb als ständiges Gegeneinander der Menschen ihre negativen Grundeigenschaften, sodass eine Überwindung des wirtschaftlichen Konkurrenzdenkens – unter Kenntnisnahme als ehemaliges, doch mittlerweile überholtes Wohlstandselement – unerlässlich scheint.

Wir finden also schon aus karmischer Sicht und Logik heraus  schwer zu leugnende Argumente für die Errichtung nichtkapitalistischer Gesellschafts- und Wirtschaftssysteme. Ungeachtet haltloser Schmähungen sollte daher eine ergebnisoffene Reetablierung der marxschen Idee in den öffentlichen Diskurs vorgenommen, heißt: wenigstens einmal  „die Systemfrage“ neu zustellen – erst auf dieser Basis können überhaupt Alternativen zum Kapitalismus ernsthaft diskutiert werden, ohne dass die eine Ideologie (zb. Marx‘ Ansatz) noch die andere (zb. Freiwirtschaftslehre nach Gesell) als gesetzt gelten.

____________

[1] Vgl. Marx, Karl: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Erster Band. Buch I. Der Produktionsprozeß des Kapitals, in: Marx, Karl/ Engels, Friedrich, Werke, Band 23, Berlin 1988, S. 652.

[2] Vgl. dpa-Meldung: „Studie: Immer mehr psychisch Kranke in Kliniken“, in: http://www.focus.de/politik/deutschland/krankenhaeuser-studie-immer-mehr-psychisch-kranke-in-kliniken_aid_649498.html [26.07.2011], zuletzt geprüft: 09.10.2014, 14:48.

[3] Vgl. Reuters-Meldung: „Studie: Fast 40 Prozent der Europäer sind psychisch krank“, in: http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/studie-fast-40-prozent-der-europaeer-sind-psychisch-krank-a-784400.html [05.09.2011], zuletzt geprüft: 14.10.2014, 17:21.

[4] Vgl. Ärzteblatt: Psychische Leiden rücken als Todesursache mehr in den Fokus, in: http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/61034/Psychische-Leiden-ruecken-als-Todesursache-mehr-in-den-Fokus [27.11.2014], zuletzt geprüft: 27.12.2014, 16:28.

[5] Dieser Widerspruch, diese Ambivalenz zwischen gesellschaftlichem Allgemeinwohl einer- und privatem Eigeninteresse andererseits lässt sich beispielhaft an folgendem Gedankengang mit der Frage festmachen, ob denn ein Pharmakonzern überhaupt an einer allgemeinen Gesundung interessiert wäre und ein etwaiges „Panazee“ bereitwillig zur Verfügung stellen oder gar gezielt entwickeln würde; schließlich würde er sich ja damit seiner eigenen Existenzgrundlage wesentlich berauben und daher diesen Konflikt zwischen unheilsamer Gier und heilsamer Selbstlosigkeit nur unter völlig neuen, politökonomischen Rahmenbedingungen lösen können. Diese verborgene Dialektik wurde bereits neulich ausführlicher dargestellt.

[6] Es handelt sich hierbei um ein neues Krebsmedikament namens „Nexavar“, das zwar für den westlichen, aus Kostengründen aber nicht für den indischen Markt entwickelt, getestet und zugelassen wurde. Vgl. Nagarajan, Rema: „Pharma drug development only for wealthy countries?“, in: timesofindia.indiatimes.com/business/india-business/Pharma-drug-development-only-for-wealthy-countries/articleshow/29456711.cms [27.01.2014], zuletzt geprüft: 09.10.2014, 14:47.

Zur Unvereinbarkeit medizinischer Gesunderhaltung und ökonomischem Profitstreben

Folgend ein paar Überlegungen über die (Un-)Vereinbarkeit von Profitmaximierung und Gesundheitsfürsorge – exemplarisches Aufzeigen der Schwächen einer kapitalistischen Gesellschaftsordnung.

Über ökonomisch wertlose doch medizinisch wertvolle Medikamente

Ein gutes Beispiel für die Absonderlichkeit eines profitorientierten Gesundheitssystem stellt eine aktuell laufende Studie[1] der Charité Berlin zur Wirksamkeit von Ketamin bei Schwerdepressiven dar. Obwohl etwa 20 Prozent aller an Depression Erkrankten auf gängige Pharmazeutika nicht ansprechen[2], konnte man mit Ketamin selbst bei dieser Zielgruppe beachtliche Erfolge erzielen:  Zwischen 60 und 70 Prozent der als therapieresistent eingeordneten Testpersonen erging es unmittelbar nach der Ketamin-Injektion deutlich und nachhaltig besser[3]. Dennoch besteht wenig Anlass auf Hoffnung für Nichtprobanden, da eine Zulassung von Ketamin als antidepressives Medikament unrealistisch erscheint. So erklärt Prof. Dr. Michael Deuschle in seiner Funktion als Oberarzt in der Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim dem Nachrichtenmagazin „VICE“  gegenüber, dass „keine Pharmafirma den hohen Aufwand, den Prozess der Zulassungsstudien des Zulassungsmedikaments“ für ein nicht mehr patentierbares (da 1962 erstmals synthetisiert und vier Jahre später patentiert) Arzneimittel auf sich nähme[4]. In der Bewertung muss man also unweigerlich zu dem Schluss kommen, dass einzig und allein aus fehlender Profitperspektive heraus psychisch schwerbelasteten Menschen nicht geholfen werden will – nicht kann, will.

Vom Wissen und Missachten des „Werther-Effektes“

Diese Absonderlichkeit sei folgend mit einem weiteren Beispiel illustriert. Trotz seiner Erwiesenheit[5] wird den Auswirkungen des „Werther-Effektes“[6]  durch den auch den Medien unterliegenden Profitzwang heute wenig Beachtung geschenkt – wenn nach Fiedler und Neverla nämlich mehr noch als die eigentliche Berichterstattung eher die Art und Weise der medialen Berichterstattung auf die Suizidrate ausschlaggebend sei[7], so ist es nur legitim zu schlussfolgern, dass aufgrund ebenjenes Profitdrucks (vor allem die boulevardesken) Medien auf den Werther-Effekt wenig Rücksicht nehmen und eine entsprechende Ausschlachtung vor allem prominenter Suizide zur Auflagensteigerung vornehmen (müssen). So hat der Selbstmord des damaligen Fußball-Nationaltorhüters Robert Enke im Jahr 2009 trotz dieser Kenntnis zu einem signifikanten Anstieg der Suizidrate geführt[8].

Wir finden also eine starke Ambivalenz zwischen Gemeinwohl einer- und privatem Profitinteresse andererseits vor, die als unüberbrückbarer Bestandteil dem kapitalistischen System immanent zu sein scheint und nur durch dessen Überwindung in eine postkapitalistische Gesellschaft aufzuheben ist.

_________________________

[1] Vgl. CharitéCentrum für Neurologie, Neurochirurgie und Psychiatrie: Informationsblatt Ketamin, in: http://psychiatrie.charite.de/patienten/behandlung_von_depressionen/behandlung_von_depressionen_mit_ketamin/?no_cache=1&cid=160793&did=54821&sechash=5f445e99 [06.10.2014], zuletzt geprüft: 07.02.2015, 16:41.

[2] Vgl. Hofmann, Birgit / Schauenburg, Henning: Psychotherapie der Depression. Krankheitsmodelle und Therapiepraxis, 2. Auflage, Stuttgart 2007, S. 143.

[3] Vgl. Jimenez, Fanny: Partydroge lässt Depressive hoffen, in: http://www.welt.de/print/die_welt/wissen/article125656723/Partydroge-laesst-Depressive-hoffen.html [11.03.2014], zuletzt geprüft: 07.02.2015, 22:02.

[4]  Eza, Gizem: Ketamin könnte Depressiven das Leben retten—wird aber wohl nie so eingesetzt, in: www.vice.com/de/read/ketamin-koennte-leben-retten-wird-aber-nie-eingesetzt-werden [21.03.2014], zuletzt geprüft: 07.02.2015, 22:09.

[5] Vgl. Huber, Gerd: Psychiatrie. Lehrbuch für Studium und Weiterbildung, 7. Auflage, Stuttgart 2005, S.593f.

[6] Der sogenannte „Werther-Effekt“ wurde erstmals 1974 vom amerikanischen Soziologen David Philipps als solcher benannt und steht in der Soziologie, Sozialpsychologie und Medienwirkungsforschung für den Zusammenhang zwischen einer erhöhten Selbstmordrate und der medialen Berichterstattung über Suizide. Er geht zurück auf den Goethe-Klassiker „Die Leiden des jungen Werthers“ von 1774.

[7] Lenz, Thomas / Zillien, Nicole: Medien und Gesellschaft, in: Lehr(er)buch Soziologie. Für die pädagogischen und soziologischen Studiengänge, hrsg. v. Herbert Willems, Wiesbaden 2008, S. 435-455.

[8] Vgl. Gerngroß, Johanna: Notfallpsychologie und psychologisches Krisenmanagement. Hilfe und Beratung auf individueller und organisationeller Ebene, Stuttgart 2014, S. 78ff.

Weshalb es noch nie Sozialismus geben konnte

Zur Verteidigung der marxschen Idee wird folgend in einem kurzen Gedankenexkurs gezeigt, weshalb die selbst unter Geschichtswissenschaftlern weit verbreitete Annahme vom angeblich schon vorhandenen oder gar gescheiterten Sozialismus irrt. Unstrittig ist, dass Marx ein geschichtsphilosophisches Modell entwarf, nach dem der Mensch in seiner ersten historischen Epoche in dem von ihm bezeichneten Urkommunismus (der Urgesellschaft, dem quasi marxistisch-historischen Pendant zum „klassischen Naturzustand“) noch klassenlos lebt, ehe sich daraus die Sklavenhaltergesellschaft entwickelte, der die Feudalgesellschaft folgte, welche wiederum in die bis heute andauernde Gegenwartsepoche des Kapitalismus mündete, dessen Nachfolger eines Tages das Gegenwartssystem ablöst und wie alle Epochen zuvor eine wesentliche Verbesserung zum Vergangenen darstellt sowie eine völlig neue Ordnung hervorbringt – die laut Marx eben die Epoche des Sozialismus wäre und die selbst wiederum in den Kommunismus münde. Da wir aber bis heute eine globalkapitalistische Gesellschaft vorfinden, kann doch auch ihr postkapitalistischer Nachfolger Sozialismus bisher unmöglich in Erscheinung getreten sein – gleich wie im historischen Hochfeudalismus niemals kapitalistisch hätte produziert werden können, so wenig hat bisher der Sozialismus irgendwo in der von Marx und Engels postulierten Form existieren können; auch wenn sich einige autoritäre Regime zu Legitimationszwecken diesen Stempel verpassten (Vgl. DDR, UdSSR, China, Nordkorea, etc.).

tl;dr
Als hypothetische Nachfolgeepoche der Gegenwart kann und konnte sich der Sozialismus gegenwärtig schlecht vergegenwärtigen.

Der Josephspfennig: Beispiel & Beleg für den zwangsläufigen Zusammenbruch eines zinsbasierten Geldsystems

Unser Geldsystem basiert auf einem mathematisch nachweisbaren Grundfehler: nämlich der Annahme, jeder verzinste Kredit könne mit Fleiß zurückgezahlt werden. Dabei trifft dies nur für einen Teil der Schuldner zu, denn egal wie sehr sich jemand engagiert, es MUSS immer Leute geben, die ihre Kreditschulden niemals zurückbezahlen können, egal wie sehr sie sich auch anstrengen. Dies hat seinen Grund in der mathematischen Tatsache, dass ein jedes verzinstes Geldvermögen exponentiell wächst, also Richtung Unendlichkeit. Die Basis für die Schuldentilgung kommt allerdings vom Wirtschaftswachstum, das nicht wie ein verzinster Geldsatz ebenso dauerhaft exponentiell wachsen kann – ganz einfach, weil Grund und Boden auf dem Planeten Erde begrenzt sind, eine Zinsschuld aber auf dem  Papier fröhlich weiter Richtung Unendlichkeit ohne Obergrenze wächst.

Langfristig gesehen kann deshalb ein großer Teil der weltweiten Verschuldung NIEMALS zurückbezahlt werden, denn dies verhindert der Strukturfehler im Zinssystem. Das heißt, in einem solchen Wirtschaftssystem MUSS es immer wieder zu schweren Krisen und Crashs führen, während nur eine Minderheit der richtig Reichen davon profitieren. Ein Beispiel für die Absurdität einer Zinsschuld sei folgend das Beispiel des Josefspfennig genannt. Hier zeigt sich, was innerhalb einer längeren Periode mit einem Pfennig passiert, wenn er vor 2000 Jahren zu Jesus Geburt angelegt worden ist und bis heute als Guthaben gewachsen wäre:

Der Josephspfennig als Grafik veranschaulicht:

josephspfennig_beispiel_zinskritik

Als leicht verständliches Einführungsvideo in die wissenschaftliche Zinskritik empfehle ich Vorträge von Prof. Bernd Senf:

Bernd Senf: Die Weltfinanzkrise – Tiefere Ursachen und not-wendige Veränderungen from Hans Fleischer on Vimeo.

Vom wahren Tüchtigen & seinem Lohne

. . .

Während sich die Gutsherren jeden Tag besaufen, darf der die Frucht eigentlich erarbeitende nur gelegentlich vom guten Weine kosten. Eine Analogie für den heutigen Zustand des Arbeitsverhältnisses (Mehrwertraub im Kapitalismus). Unsere Kindeskinder oder deren Kindeskinder werden einmal fragen, weshalb ihre Großväter diesen Zustand solange ertragen und erduldet haben. Und dann werden sie sich erheben um Gerechtigkeit zu arrangieren!

Dann wird sich zeigen: Marx hatte recht gehabt, nur hat man ihn Jahrhunderte falsch verstanden.

http://www.mlwerke.de/me/me04/me04_459.htm